Ständig Ärger zu Hause

Mit Konflikten konstruktiv umgehen

 

Insbesondere, wenn wir viel Zeit miteinander und dazu noch auf engerem Raum verbringen, kann sich das Konfliktpotential schnell erhöhen oder bestehende Konflikte können sich verschärfen. In dieser besonderen Situation ist es ganz normal, dass man sich u. U. „auf die Nerven geht”.

  • Ärger konstruktiv ansprechen: Es ist sinnvoll, den eigenen Ärger über Verhaltensweisen der Anderen anzusprechen. Dafür muss ein günstiger Zeitpunkt gewählt werden, wenn alle bereit dazu sind, ruhig zu sprechen. Bewährt hat sich in der Gesprächsführung, z. B. “Mich ärgert/stört/nervt, wenn Du …. (Verhaltensweise konkret benennen), weil …. (Begründung geben) und ich wünsche mir, dass … (Wunsch an das Verhalten des Anderen richten).”
  • Vereinbarung von Regeln des Umgangs miteinander: Es kann sinnvoll sein, diese nicht nur zu besprechen, sondern auch sichtbar für alle aufzuschreiben. Regelverstöße sollten nicht mit Strafen/Sanktionen geahndet werden. Stattdessen ist es auch hier wichtig, immer wieder miteinander zu sprechen und sich über die eigenen Gefühle und Gedanken auszutauschen. Kinder und Jugendliche können und wollen die Sorgen ihrer Eltern verstehen und möchten umgekehrt verstanden werden.
  • Zurückziehen bei eskalierten Konflikten: Wenn ein Konflikt immer stärker eskaliert, ist es besser, sich aus der Situation zunächst herauszuziehen. Erhitzte Gemüter können nicht mehr klar denken und oft bereut man später, was man gesagt oder getan hat. Also z. B. den Raum verlassen, jemanden anrufen, über Kopfhörer Musik hören, etc. Wenn sich alle „abgekühlt“ haben, kann man einen Zeitpunkt vereinbaren, um über ein Thema/ Problem zu sprechen und Lösungen zu suchen. Der Zeitrahmen sollte hierfür klar begrenzt sein.
  • Strategien zum Umgang mit starken Gefühlen: Wie kann ich merken, dass die oder der Andere gleich „in die Luft geht”? Vielleicht könnte man hierfür ein Signal (Wort, Handzeichen) vereinbaren. Was hilft meinem Kind oder auch mir, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen? (Rausgehen, ins Kissen schreien oder Kissen schlagen, etc.) Wie kann ich besser verstehen, was den Anderen ärgerlich werden lässt?
  • Bedrohung: Wenn man sich bedroht fühlt, ist es wichtig, sich selbst zu schützen und damit eine gefährliche Eskalation zu vermeiden. Das bedeutet, dass ich der aggressiven Person eventuell besser nachgebe, flüchte, Schutz suche und damit die Situation deeskaliere. Treten bedrohliche Situationen mehrmals und häufiger auf oder sind sie akut, holen Sie sich Unterstützung (z.B. Erziehungsberatungsstellen, Frauennotruf, Sozialbürgerhäuser, Polizei). Weitere Informationen dazu finden Sie unter bayern-gegen-gewalt.de.

Quelle (Stand: 07.11.2023)

https://www.pi-muenchen.de/schulpsychologie-anregungen-fuer-eltern/