Auf den Spuren der Geologen waren die Klassen 9b und 9c zusammen mit den Lehrkräften Herrn Huber, Frau Vogl und Frau Lipp bei ihrer Exkursion in den Steinbruch Hellerschwang in Lenggries. Nach einer kurzen Begrüßung und Einleitung durch Herrn Huber brachte Herr Kilian Willibald den Schülerinnen und Schülern bei einem Rundgang über seinen Natursteinbruch eindrucksvoll den Abbau von Platten- und Korallenkalk im Sprengbetrieb näher.

Mit Blick auf eine Felswand, die die verschiedenen, übereinander gefalteten Gesteinsschichten zeigte, erklärte Herr Willibald zunächst, wann und wie die einzelnen Gesteinsablagerungen entstanden sind, worüber die Schülerinnen und Schüler bereits im Geographieunterricht einiges gelernt hatten. So konnten sie beispielsweise Moränenkies aus dem Karwendelgebirge begutachten, welcher ein Zeuge der Würm-Eiszeit ist. Diese erdgeschichtlich gesehen jüngste Eiszeit ist übrigens nach einem Fluss, der aus dem Starnberger See fließt, benannt.

Wie die Schülerinnen und Schüler bereits aus den vorangegangenen Geographiestunden wussten, handelt es sich bei den Alpen um ein junges Faltengebirge. Dies wurde ihnen aber erneut vor Augen geführt, als Herr Willibald erzählte, dass sie im Prinzip gerade auf dem Grund des Tethysmeeres, dem Urmeer, standen. Dieser Meeresgrund wurde im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung durch plattentektonische Vorgänge zu einem riesigen Hochgebirge, den heutigen Alpen, aufgefaltet. Auch einzelne sehr große Steine, die während der Eiszeit durch Gletscher an oft weit entfernte Ablageorte transportiert wurden, konnten im Steinbruch besichtigt werden. Diese sogenannten Findlinge zeigten gut sichtbare Abdrücke von Korallen aus dem damaligen Tethysmeer auf.

Bei der nächsten Station des Rundgangs über den Steinbruch erläuterte Herr Willibald, wie eine Sprengung mit Millisekunden erfolgt, um lediglich das Gesteinsgefüge zu lockern, jedoch keine Steine zu zerstören oder gar Gebäude der Anwohner zu beschädigen. Während alle aufmerksam den Ausführungen von Herrn Willibald lauschten, konnten Baggerfahrer beim Sortieren von Steinen nach Größe und Qualität beobachtet werden.  Die Heranwachsenden erfuhren auch, wofür diese Abbauprodukte im Anschluss verwendet werden – etwa im Straßen- und Tiefbau, als Stützmauern entlang von Straßen, als Gartenmauern oder um Siedlungsgebiete in der Region vor tosenden Wildbächen zu schützen. Herr Willibald betonte hierbei besonders die Versorgung der regionalen Bauwirtschaft mit Gesteinen, da dies zum einen Arbeitsplätze in der Region schaffe, zum anderen aber auch straßen- und umweltschonender als ein Transport von weither sei.

Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9b und 9c im beheizten Container des Steinbruchs aufgewärmt und mit von der Firma Willibald spendierten Brezen und Getränken gestärkt hatten, stellte Herr Willibald abschließend einige Ausbildungsberufe, die in seiner Firma angeboten werden, vor. Besteht Interesse an den Berufen des Rohrleitungsbauers, des Straßenbauers oder auch des Bürokaufmanns, so sind die Schülerinnen und Schüler als Praktikanten oder gar Lehrlinge gern in seinem Betrieb gesehen.

Zum Abschluss wurde ein Gruppenfoto im Steinbruch geschossen und die Klassensprecher bedankten sich bei Herrn Willibald für die interessante Exkursion in seinen Natursteinbruch, die – trotz kalter Füße – auf jeden Fall eine Bereicherung für alle Beteiligten war.

Im Namen der beiden Klassen sowie der beteiligten Lehrkräfte möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei der Firma Willibald für den informativen Einblick und die Bereitstellung von Speis und Trank bedanken.

(Lisa Lipp, Corinna Vogl)